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Neue Sorgfalt: Alte Linde wird nicht gefällt

Happy End für eine Linde

In der Lindenstraße in Niederndodeleben steht eine prächtige alte Linde, die im Februar 2014 schon einmal in Gefahr war. Damals wurden dort acht 100jährige Linden von noch ungeschulten Mitarbeitern der Gemeinde verstümmelt, offenbar auf Wunsch von Anwohnern. Es war die letzte große Niederlage der Bürgerinitiative Baumschutz Hohe Börde, diesem Kettensägenmassaker hilflos zusehen zu müssen, bevor die Gemeinde ihr Baummanagement änderte.

Immerhin konnte sie die laufende Zerstörungsaktion direkt vor dieser Linde stoppen. Denn um das Schlimmste zu verhindern, radelte ein Vertreter der BI in dieser Februarwoche morgens um sieben nach Irxleben und erreichte die Bürgermeisterin bei Dienstantritt. Er rang ihr die Zusage ab, wenigstens diese besonders wertvolle Linde zu verschonen. Der Sieg wurde anschließend in einer Straßenaktion vor der Linde gefeiert.

In diesem Jahr stellten erneut Anwohner den Antrag, diese Linde zu fällen, weil ihre Wurzeln das Pflaster hoben und vermutlich noch andere Schäden anrichteten. Diesmal wurde die BI von der Gemeinde zu einem Besichtigungstermin eingeladen.

Anschließend wurde ein Baumgutachter bestellt, der der Linde große Vitalität bescheinigte und keine Notwendigkeit für eine Fällung entdecken konnte. Der zuständige Abwasserzweckverband stellte fest, dass die Trink-und Abwasserleitungen nicht durch den Baum gefährdet sind. Der Baum darf also bleiben. Für die angehobenen Pflastersteine werden sich Sachverständige eine Lösung einfallen lassen.

Erleichterung bei der Bürgerinitiative. Denn die ökologische Leistung der alten Linde für das Klima und die Artenvielfalt ist kaum durch Neuanpflanzungen auszugleichen, zumal es Jungbäume heute viel schwerer haben, groß zu werden.

Lesen Sie hier, was ein Baum leistet.

Jubel bei der Baumschutzinitiative: Neue Allee in Nordgermersleben

Es ist erst sieben Jahre her, dass eine Behörde des Bördekreises eine hundertjährige Birnenallee in Rottmersleben fällen lassen wollte. Der Kampf derRottmersleber zusammen mit ihrem Ortsbürgermeister Hans-Eike Weitz hat diesen Irrsinn glücklicherweise verhindert.

Seitdem hat man in der Hohen Börde verstanden, dass wir Menschen wegen Erderhitzung und Artenschwund Bäume nötiger brauchen denn je – vor allem einheimische Laubbäume. Daher nun die neue Allee im Nachbardorf Nordgermersleben.

Die Gemeinde Hohe Börde und die Stiftung Umwelt Natur- und Klimaschutz (SUNK), die seit der Wende in Sachsen-Anhalt tätig ist, haben das Allee-Projekt gemeinsam auf den Weg gebracht: 33 Bäume – von Ahorn bis Wildbirne – repräsentieren die 33 Jahre von der Wende 1989 bis heute.

Die Allee wurde im Winter nach und nach gepflanzt und zieht sich über das hügeliges Gelände einer ehemaligen Zuckerfabrik. Alle Bäume wurden durch Podesttafeln mit ihren wichtigsten Daten für die Spaziergänger einfach erklärt.

Von links nach rechts: Bauhofleiter Weidig, der Landrat und Herr v. Bodenhausen, der Ortsbürgermeister von Nordgermersleben

Nachdem am 20. März 2022 der letzte der 33 Bäume öffentlichkeitswirksam gepflanzt war, konnte die Baumallee in Nordgermersleben gefeiert werden – mit musikalischer Umrahmung. Bürgermeisterin Trittel dankte allen Helfern und Sponsoren. Der Ortsbürgermeister Albrecht Freiherr von Bodenhausen durfte das Band durchschneiden.

Wir als Baumschutzfreunde werden daran erinnern, dass die Verantwortlichen die Bäume gut wässern und pflegen werden. Eine gelungene Aktion und eine Besichtigung wert!

Bürgermeisterin Trittel (mit Sonnenbrille) und weitere Verantwortliche für das Zustandekommen der Allee

Von desaströs zu verantwortungsbewusst

Baumschutz in der Hohen Börde 2008-2022

Der Rückblick auf unserer Homepage dokumentiert schlimme Zustände in der Baumpflege der Hohen Börde von 2008 bis 2014, endet aber mit einem hoffnungsvollen Ausblick.

Die alte Apfelsorte Nathusius – von der BI neu gepflanzt vor der Schnarsleber Kirche

Was hat sich seit 2014 zum Guten verändert?

  • Bürgermeisterin Steffi Trittel hat die Baumpflege zur Chefsache gemacht.

  • Für die mit Baumpflege betrauten Personen hat der Baumgutachter Hartmut Beyer zweimal Schulungen durchgeführt.

  • Der Forstingenieur Werner Schier hat die Baumpflegearbeiten fachlich begleitet.

  • Fällungen und Eingriffe wurden auf das vertretbare Maß reduziert.

  • Der Bauhofleiter Christian Zielasko hat von 2014 bis zu seinem Ruhestand Ende 2021 einen vertrauensvollen Umgang mit der Bürgerinitiative gepflegt.

  • Der Baumschnittplan wurde der Bürgerinitiative jedes Jahr vorgelegt und durchgesprochen.
Christine Warmers auf dem Weg zu den durstigen Bäumen
  • Die Bürgerinitiative hat den Wert der Bäume in Zeiten des Klimawandels ins Bewußtsein gerückt und Gehör gefunden.

  • Sie hat sich Respekt und Anerkennung erarbeitet, indem sie dran blieb, Bäume zu pflanzen, zu pflegen und vor allem zu gießen – inzwischen auch mit modernen Gießbehältern.

  • Sie findet immer wieder neue Standorte und trägt dazu bei, die Landschaft der Hohen Börde weiterzuentwickeln. Dafür erhält sie von der Gemeinde finanzielle Mittel. In der Hohen Börde wurden 2021 durch Baumpatenschaften 29 Bäume gepflanzt.

  • In Zusammenarbeit mit den Vereinen von Niederndodeleben kämpft sie um ein Wanderwegenetz. Zu DDR-Zeiten wurden viele gemeindeeigene Feldwege umgepflügt. Die Bedürfnisse der Bevölkerung und die Belange des Umweltschutzes wurden nicht berücksichtigt. Als erster Schritt soll der Feldweg Lottmissen – Mühlenweg wieder hergestellt werden. Dadurch wird ein Rundweg in die Feldmark möglich, ohne naturschutzrelevante Gebiete zu belasten. Eine Aufforstung des Grabenrandes mit Weidengehölzen könnte zur Artenvielfalt beitragen.

Die Bürgerinitiative wünscht sich

  • eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Leiter des Bauhofes,

  • die Verabschiedung einer Baumschutzsatzung, weil die Ratsmitglieder hoffentlich inzwischen den Sinn dieses Instrumentes im Klimawandel erkannt haben und ängstliche Bedenken und eigene Interessen zurückstellen,

  • jüngere Mitmacher und Mitmacherinnen, die sich der Bürgerinitiative anschließen und die älteren entlasten.

Neu: Baumpflege in Bildern

Dein Freund der Baum

Was man Bäumen antun darf und was nicht
Baumpflege – aber richtig!

Diese Ausstellung enthält das kleine Einmaleins der Baumpflege, das jeder kennen sollte, der Hand an Bäume legt. (Viele Bilder stammen aus Niederndodeleben.)

Tippen Sie auf das Bild, um die Ausstellung zu sehen.

Analoge Ausgabe: 18 laminierte Tafeln DIN A2
Entleihbar gegen Erstattung der Portokosten
karin@rohr.org